Knapp drei Monate stand Manuel Baum beim FC Schalke an der Seitenlinie, ehe sein Engagement im Dezember endete. Bei t-online blickt er zurück – und spricht auch über die Corona-Situation.
Schon am 2. Spieltag der aktuellen Bundesliga-Saison zog Schalke 04 die Reißleine und trennte sich nach zwei Niederlagen – gegen den FC Bayern (0:8) und Werder Bremen (1:3) – von Cheftrainer David Wagner.
Der 27. September 2020 markierte den letzten Arbeitstag Wagners, seine Mannschaft war zu diesem Zeitpunkt bereits seit acht Monaten sieglos.
Mit Manuel Baum sollte die Kehrtwende erfolgen und Schalke die Negativserie zu den Akten legen. Doch daraus wurde nichts. Vier Punkte holte Baums Mannschaft in zehn Ligaspielen, lediglich im Pokal gelang den "Knappen" beim 4:1 gegen Schweinfurt ein Sieg.
Baum: "Loyalität hat nichts mit einem Vertrag zu tun"
Das war Anfang November. Knapp vier Monate später steht Schalke mit neun Punkten abgeschlagen am Tabellenende, der Ligaverbleib scheint utopisch. Doch auch vor dem Auswärtsspiel am Samstag in Stuttgart (15.30 Uhr, im Liveticker auf t-online) geben die Königsblauen die Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht auf. Und auch Ex-Trainer Manuel Baum würde sich einen Ligaverbleib der Schalker wünschen.
"Ich drücke alle Daumen, dass sie die Klasse halten und im kommenden Jahr erstklassig sind", sagte der 41-Jährige vor dem Duell mit den Schwaben zu t-online.
Auch knapp zwei Monate nach seiner Entlassung hegt Baum, der unter der Woche von Stürmer Vedad Ibisevic kritisiert worden war, keinerlei Groll gegen seinen ehemaligen Arbeitgeber. "Mir ist wichtig, dass eine Loyalität nicht endet, wenn man einen Verein verlässt. Das hat für mich nichts mit einem Vertrag zu tun."
Während seiner Amtszeit ist dem gebürtigen Bayern jedoch eines abgegangen – die Atmosphäre im Stadion etwa: "Grundsätzlich war es unfassbar bitter, nie ein Heimspiel in einem vollen Stadion absolviert zu haben. Ich konnte Schalke nicht erleben. Klar lernt man die Klubmitarbeiter und die Spieler kennen. Aber das Salz in der Suppe sind die Fans und die Emotionen. Das war nicht da und hat mir gefehlt."
Mit rund 155.000 Mitgliedern ist der abstiegsbedrohte Revierklub nach wie vor einer der größten Vereine des Landes – und bei weitem nicht der einzige Traditionsklub, der es in den 2010er-Jahren schwer hatte. Neben S04 befand sich auch Werder Bremen in der jüngeren Vergangenheit (2016, 2020) in akuter Abstiegsgefahr. Der 1. FC Köln (2012, 2018) und der VfB Stuttgart (2016, 2019) mussten sogar den Gang in die zweite Liga antreten.
Baum "heiß und bereit für neue Aufgabe"
"Traditionsvereine müssen gefühlt immer ein wenig leiden, ehe sie ihr Potenzial erkennen und von einer Fahrstuhlmannschaft zu einem Top-Klub der Liga werden", fasst Baum die Lage vieler Traditionsklubs zusammen. "Das sieht man an Gladbach und Frankfurt, die vor zehn Jahren noch am Rande der zweiten Liga standen, aber auch gegenteilig beim VfB Stuttgart oder meinem Ex-Klub Schalke."
Baum selbst weilt aktuell wieder in Bayern bei seiner Familie – und hat dort mit den alltäglichen Herausforderungen der Corona-Pandemie zu kämpfen. "Homeschooling steht auch bei mir auf dem Programm, dazu zwei bis drei Mal am Tag Kochen, abwechselnd mit meiner Frau. Es ist schön, so viel Zeit mit der Familie zu verbringen", so Baum, den aber auch schon wieder eine neue Aufgabe reizt.
"Parallel schaue ich am Wochenende Fußball – natürlich jedes Schalke-Spiel. Dennoch bin ich heiß und bereit für eine neue Aufgabe. Schalke war nicht das letzte Kapitel in meinem Trainerbuch."
https://ift.tt/3dS7hPZ
Sport
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Bundesliga – Ex-Trainer Manuel Baum: "Ich konnte Schalke nicht erleben" - t-online"
Post a Comment