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Full-HD Display mit dünnen Rändern, großer Akku und eine Quad-Kamera auf der Rückseite. Auf den ersten Blick deutet nichts auf den günstigen Preis des Smartphones hin. Doch wo hat Xiaomi gespart, um diesen Preis zu erreichen? Wir haben das Redmi 9 eine Woche im Alltag getestet.
In der Verpackung findet sich nichts Ungewöhnliches: Smartphone, 10-Watt Netzteil, USB-C Ladekabel, Kurzanleitung und ein Silicon-Case. Auf Kopfhörer wird wie bei allen Redmi-Smartphones verzichtet. Rahmen und Rückseite des Smartphones sind aus Kunststoff und versuchen das auch nicht zu verstecken.
Die matte Rückseite besitzt eine geriffelte Struktur, wodurch das Smartphone besser in der Hand liegt und Fingerabdrücke vergleichsweise wenig auffallen. Auch Kratzer sind so weniger sichtbar, als auf einer glatten Kunststoff-Oberfläche. Das Gewicht des Smartphones scheint jedoch nicht ganz „ausgewogen“ zu sein, wodurch man manchmal das Gefühl hat, das Smartphone würde nach oben kippen. Die Tasten an der Seite sind leicht erreichbar positioniert und haben einen sehr guten Druckpunkt.
Insgesamt versucht das Redmi 9 mit seinem Äußeren nicht High-End zu wirken, sondern einen robusten, funktionalen Eindruck zu machen.
Display: Etwas Dunkel aber Hochauflösend
Beim Display hat Xiaomi sich nicht lumpen lassen und verbaut ein 6,53 Zoll großes LC-Display mit einer Auflösung von 2.340 x 1.080 Pixeln (394 PPI). Die Frontkamera ist in einer tropfenförmigen Notch untergebracht. Die Display-Ränder sind relativ dünn gehalten. Lediglich an der Unterseite fallen sie etwas breiter aus. Geschützt wird die gesamte Vorderseite durch Gorilla Glass 3. Eine Schutzfolie ist bereits ab Werk montiert.
Mit einer Helligkeit von 400 Nits gehört das Display des Redmi 9 zu den dunklen Modellen auf dem Markt. Hier bieten ähnlich teure Smartphones wie das Moto E6s oder das Realme C3 ein wenig mehr. Normal in dieser Preisklasse sind hingegen die etwas eingeschränkten Blickwinkel. Beim schrägen Blick auf das Handy lassen die Farben deutlich nach.
Richtig gut für den Preis ist jedoch die Auflösung. Kein anderes Smartphone in dieser Preisklasse bietet ein Full-HD-Panel mit voller Widevine L1 Zertifizierung. So lassen sich Youtube, Netflix und Co. in Full-HD-Qualität schauen.
Leistung: Für den Alltag in Ordnung
Beim Prozessor setzt das Redmi 9 auf einen Mediatek Helio G80 mit 3 oder 4 Gigabyte Arbeitsspeicher. In Benchmarks liegt dieser Prozessor gerade einmal 30 Prozent unter einem Snapdragon 720G oder 730G. Bei der Alltagsperformance zeigt sich das Redmi 9 dementsprechend gut: Apps benötigen zwar die ein oder andere Sekunde mehr zum Starten, laufen dann aber ohne Ruckler. Auch im Menü oder beim Starten der Tastatur kommt es zu keinerlei „Hängern“. Bei der Variante mit 4 GB RAM und 64 GB internem Speicher bei uns im Test konnten rund 5-6 einfache Apps wie Messenger oder der DB-Navigator gleichzeitig im Hintergrund laufen. Bei der kleineren Variante mit 3 GB RAM und 32 GB internem Speicher dürften dies entsprechend weniger sein.
Für ein rund 100 Euro teures Smartphone ist die Performance im Alltag völlig ausreichend. Das Nutzen von Alltags-Apps wie dem Browser, Google Maps und DB-Navigator oder Social-Media-Apps wie Instagram, TikTok und WhatsApp funktioniert ohne Probleme. Im Vergleich zu teureren Smartphones dauert es eben ein oder zwei Sekunden länger, bis die App startklar ist. Bei aufwändigen Apps wie Spielen, sieht es anderes aus. Einfache Casual Games wie Garden Scapes und Co. laufen nach etwas Ladezeit gut. Games wie Pokémon Go oder Pubg die mehr Ressourcen benötigen machen keinen Spaß auf dem Smartphone.
Ausstattung: Hier kann das Redmi 9 richtig punkten
Richtig gut ist das Redmi 9 hingegen bei der restlichen Ausstattung: So dürfte das Redmi 9 das günstigste Smartphone mit einem USB-C Anschluss hierzulande sein. Die Konkurrenz setzt hier ausschließlich auf den alten MicroUSB-Standard. Außerdem sind ein Kopfhörer-Anschluss und ein Infrarot-Port zum Steuern von Fernseher, Musikanlage und Co an Bord.
Dual-SIM wird ebenfalls unterstützt und ein dritter Slot für ein Speichererweiterung ist auch vorhanden. Beide SIM-Karten können LTE mit allen benötigten Frequenzen für den europäischen Markt nutzen. Eine Besonderheit in der Preisklasse ist die Unterstützung von 2,4- und 5-GHz WLAN nach dem WiFi 5 (ac) Standard. Dieser Standard wird von eigentlich allen Routern der vergangenen Jahre unterstützt und bietet eine höhere Bandbreite und damit mehr Geschwindigkeit beim Surfen. Vergleichbar teure Smartphones wie das eben bereits erwähnte Moto E6s oder das Realme C3 unterstützen ausschließlich das langsamere 2,4 GHz Band. Ebenfalls an Bord sind Bluetooth 5.0 sowie NFC für Google Pay und Co.
Ein Fingerabdrucksensor wird auch in der günstigsten Preisklasse zum Standard und ist auch beim Redmi 9 vorhanden. Dieser reagierte im Test immer zuverlässig und schnell. Einziger Nachteil: Durch die Positionierung auf der Rückseite muss das Smartphone immer in die Hand genommen werden und kann also nicht schnell auf dem Tisch aktiviert werden.
Software: Aktuell und lange Feature-Updates
Auf dem Redmi 9 läuft Android 10 mit dem aktuellen Sicherheitspatch von September. Updates erscheinen bei Xiaomi nach keinem festen Zeitplan, alle ein bis zwei Monate kann man jedoch mit einem der wichtigen Sicherheitsupdates rechnen. Ein Update auf Android 11 ist dem Redmi 9 ebenfalls sicher. Mit etwas Glück kann man sich sogar noch über Android 12 freuen.
Über Android 10 liegt Xiaomis Custom ROM MIUI. Diese Oberfläche unterscheidet sich optisch stark von normalem Android, bietet aber nette Animationen und fällt mit ihren vielen Personalisierungs-Möglichkeiten auf. Durch die Abkopplung von MIUI- und Android-Versionen kommen neue Features oftmals früher als bei anderen Herstellern. So werden ältere Smartphones wie üblich nicht mehr mit neuen Android-Versionen versorgt, bekommen aber weiterhin MIUI-Updates mitsamt neuer Features.
Ein bisschen nervig sind die über 10 vorinstallierten Werbe-Apps. Da sich diese jedoch mit jeweils zwei Klicks mühelos deinstallieren lassen und Xiaomi helfen das Smartphone so günstig anzubieten, ist das in diesem Preisbereich kein großer Kritikpunkt.
Kamera: Hier zeigt sich der günstige Preis des Redmi 9
Die Kamera ist das Bauteil eines Smartphones wo sich ein günstiger Preis am ehesten zu erkennen gibt. So auch beim Redmi 9 im Test. Das Kamera-Modul auf der Rückseite besteht aus vier Sensoren und Objektiven. Hier einmal die technischen Daten im Überblick:
- Hauptkamera: 13 Megapixel; 75° Sichtfeld; f/2,2 Blende
- Weitwinkel-Kamera: 8 Megapixel; 118° Sichtfeld; f/2,2 Blende
- Makro-Kamera: 5 Megapixel; 4 cm Abstand; f/2,4 Blende
- Tiefensensor mit 2 Megapixeln
Was bereits auffällt: Die Blendengröße ist bei allen drei Kameras relativ klein, wodurch nicht so viel Licht beim Fotografieren aufgenommen werden kann. Daher sollte man nicht zu viel von den Kameras erwarten. Bei optimalem Licht bekommt man noch relativ gute Fotos hin:
Doch sobald schattige Bereiche auftauchen, werden diese verrauscht und nicht mehr scharf dargestellt. Generell hat die Kamera Probleme Fotos mit hellen und dunklen Bereichen gut darzustellen:
Ein Nachtmodus ist gar nicht vorhanden und die Aufnahmen bei Nacht auch nicht zu gebrauchen.
Auch wenn die Kamera des Redmi 9 nicht gut abgeschnitten hat, muss man diese Leistung in Relation zu dem Preis des Smartphones setzen. Nicht jeder benötigt eine Spiegelreflexkamera für die Hosentasche und im selben Preisbereich gibt es kein Smartphone, das hier sichtbar besser abschneidet. Wer gerne mit dem Smartphone fotografiert oder gar seine Kamera ersetzen möchte, sollte an dieser Stelle etwas mehr Geld in die Hand nehmen. Schon das nur wenig teurere Redmi Note 9S bietet für rund 160 Euro eine deutlich bessere Kamera-Ausstattung.
Akku: Lädt lange, hält lange durch
Der Akku des Redmi 9 misst stattliche 5.020 Milliamperestunden. Die Laufzeit im Alltag nach einer Woche Nutzung präzise einzuschätzen ist nicht ganz einfach, jedoch hatte ich nie Probleme mit dem Smartphone durch den Tag zu kommen. Wenn du dein Smartphone nur gelegentlich zum Googlen, Nachrichten schreiben und Musik hören benötigst, sind dank guter Standby-Zeiten auch locker zwei Tage Nutzung drin.
Das Aufladen des Energiespeichers dauert mit dem mitgelieferten 10-Watt Stecker ganze 3 Stunden. Mit einem passenden Ladegerät kann jedoch mit bis zu 18-Watt und damit in ungefähr 2 Stunden geladen werden. Richtig gut ist, dass Xiaomi beim Redmi 9 auf einen USB-C Stecker setzt. Andere Hersteller setzen in dieser Preisklasse ausschließlich auf den veralteten MicroUSB Standard.
Fazit: Redmi 9 überzeugt für den Preis
Um einen Preis von gerade einmal 100 Euro zu erreichen, muss ein Smartphone-Hersteller viele Abstriche machen und Kompromisse eingehen. Beim Redmi 9 hat Xiaomi hierbei einen sehr guten Job gemacht und bietet viele Features, die man sonst in diesem Preisbericht nicht findet. Dazu zählen das Full-HD-Display, die USB-C Ladebuchse und 5 GHz-WLAN. Auch bei der Performance können die gängigen Mitbewerber Moto E6s, Realme C3 oder Galaxy A10 nicht mithalten. Die Software-Versorgung ist bei Xiaomi erfahrungsgemäß sehr gut und auch günstige Modelle werden regelmäßig mit Updates bedacht. Noch besser macht es an dieser Stelle jedoch Nokia, die auch ihre günstigsten Smartphones monatlich mit Updates versorgen und zwei große Android-Updates garantieren.
Dank der guten Ausstattung für den niedrigen Preis, eignet sich das Smartphone ideal für Wenig-Nutzer, die ihr Smartphone lediglich zum Schreiben von Nachrichten, Social Media oder für Verkehrsinfos benötigen. Nicht geeignet ist das Redmi 9 jedoch, wenn du gerne Fotos machst oder auch aufwändigere Apps verwenden möchtest. In diesem Fall kommt jedoch auch kein anderes Smartphone in dieser Preisklasse in Frage. Hier solltest du schon 200-300 Euro einplanen.
Pros des Redmi 9 im Test
- rundes Gesamtpaket
- Full-HD Display
- 5 GHz WLAN (ac)
- moderner USB-C Stecker
- robuste Bauweise
- sehr günstig
Contras des Redmi 9 im Test
- schwache Kamera
* Vielen Dank an Tradingshenzhen, die uns das Smartphone für den Test kostenfrei zur Verfügung gestellt haben.
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