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Tour de France: Doping-Schatten über der Tour - Erinnerungen an dunkle Zeiten - Eurosport DE

Das Peloton rollte auch am Freitag geschlossen los, wie an einem ganz normalen Tag bei der Tour de France. Vorneweg der überragende Tadej Pogacar, nicht unweit dahinter die rot-orange gekleideten Fahrer von Bahrain Victorious - jenem Team, das spätestens seit Donnerstag besonders kritisch beäugt wird.

Eine Polizei-Razzia im Bahrain-Hotel und damit verbundene Doping-Vorwürfe wecken in der letzten Woche der Frankreich-Rundfahrt schlimme Erinnerungen an dunkle Zeiten. Die altbekannten Mechanismen griffen sofort: Hier das Team, das alles abstreitet. Dort die Staatsanwaltschaft, die Gründe für ihre Ermittlungen vorträgt.

Ergebnisse der Untersuchungen blieben zunächst unbekannt. Ebenso der Auslöser der Ermittlungen. Die Razzia als solche, die Mittwochabend in Pau bis tief in die Nacht gedauert haben soll, sorgt aber für reichlich Unbehagen im und um das Fahrerfeld - und das liegt natürlich an der verseuchten Vergangenheit.

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Dopingproblem seit Tourbeginn

Das Thema Doping begleitet die Tour seit ihrer ersten Auflage 1903. Während die Fahrer anfangs für die Quälerei über die Alpen- oder Pyrenäen-Riesen noch zu Alkohol oder anderen Drogen griffen, wurden die Schwindler immer kreativer, die Methoden ausgereifter, der Betrug größer.

Mit der Festina-Affäre erlebte die Tour 1998 ihre bis dahin größte Dopingkrise - sie war zugleich der Anfang einer unrühmlichen Epoche kurz vor und nach der Jahrtausendwende, als der Radsport in der Öffentlichkeit viel, zeitweise nahezu sein komplettes Vertrauen verspielte.

Als der belgische Festina-Teambetreuer Willy Voet kurz vor dem Tourstart mit Hunderten von verbotenen Substanzen, vor allem EPO, im Auto festgenommen wird, nimmt das Unheil seinen Lauf. Zur Tour-Halbzeit wird die gesamte Mannschaft aus dem Rennen genommen, später weitet sich der Skandal auch noch auf weitere Teams aus.

Nur ein Jahr später beginnt die Siegesserie eines gewissen Lance Armstrong. Der US-Amerikaner gewinnt die Frankreich-Rundfahrt zwischen 1999 und 2005 sieben (!) Mal in Folge, Jahre später werden ihm wegen der Beteiligung in einem verstrickten Doping-Netzwerk alle Triumphe aberkannt.

Auch sein langjähriger Rivale Jan Ullrich wird 2012 nach einem jahrelangen Rechtsstreit vom Internationalen Sportgerichtshof CAS verurteilt, ihm werden alle Erfolge seit 2005 aberkannt. Über die Jahre tragen sich weitere prominente Fahrer in die Liste der Betrüger ein, etwa die früheren Tour-Sieger Floyd Landis (USA) oder Alberto Contador (Spanien). Der Schwindel ist gewaltig.

Es dauert Jahre, begleitet von immer neuen Rückschlägen und Nebengeräuschen, bis die sportliche Gegenwart wieder die Schlagzeilen des Radsports bestimmt. Doch selbst Doping-Vorwürfe werfen Schatten, die Tour gerät deswegen erneut ins Zwielicht.

Folgen noch ungewiss

Ob der Fall Bahrain Victorious eine neue, schwerwiegende Krise auslöst, ist noch nicht absehbar. Das Team ist, auch dank großzügiger Alimentierungen aus dem Königreich, seit seiner Gründung eines der stärksten auf der WorldTour. Es liegt bei der Mannschaftswertung der Tour vorn, feierte zwei Tagessiege, und bis Donnerstag trug der Niederländer Wout Poels das Bergtrikot.

Die Untersuchungen von Mittwochabend sind damit in eine sportlich etwas größere Dimension als der Fall beim Team Arkea-Samsic um den kolumbianischen Radstar Nairo Quintana (Kolumbien) im Vorjahr einzuordnen. Seinerzeit war es sogar zu zwei vorläufigen Festnahmen im Anschluss an die Tour gekommen. Doping-Vergehen wurden bislang aber nicht nachgewiesen.

Und so bleibt auch im Fall von Bahrain Victorious nur: abwarten. Das Peloton rollt weiter, die Zweifel rollen mit.

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(SID)

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