Zweiter Anlauf in Europa
Mit dem Abgang von André Silva zu RB Leipzig verliert Eintracht Frankfurt seinen besten Torschützen, wertvollsten Spieler und kongenialen Partner von Filip Kostic. Wettbewerbsübergreifend 39 Torbeteiligungen gilt es in der kommenden Saison zu ersetzen, ein nahezu unmögliches Unterfangen für den Nachfolger im SGE-Sturm. Gefunden wurde dieser in Santos Borré, der ablösefrei von CA River Plate aus Argentinien kommt. Doch was darf von einem 25-Jährigen erwartet werden, der bis auf eine Saison beim FC Villarreal noch keine Erfahrung im europäischen Fußball vorzuweisen hat?
Schon im Sommer 2015 startete Borré seinen ersten Angriff in Europa. Atlético Madrid ließ sich die Unterschrift des damals 19-Jährigen 5 Millionen Euro kosten. Im Anschluss an eine sofortige Leihe zu Jugendklub Deportivo Cali ging es für ein Jahr zu Villareal, nach nur vier Toren in 30 Spielen sah Atlético wiederum für den Angreifer keine Verwendung mehr und gab ihn ohne einen einzigen Einsatz im Trikot der „Colchoneros“ für 3,5 Mio. Euro wieder nach Südamerika ab.
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In den vergangenen vier Jahren trug Borré das Trikot von CA River Plate, mit dem er unter anderem 2017/18 die Copa Libertadores gewann, und erarbeitete sich dort den Status als einer der besten Stürmer des Kontinents. 56 Tore und 18 Vorlagen stehen in 149 Einsätzen zu Buche, der Marktwert des Rechtsfußes stieg seit der Rückkehr von 2 Mio. auf 17 Mio. Euro an, was ihn bis zur Unterschrift zum weltweit drittwertvollsten Profi ohne Vertrag machte. Nicht zuletzt das Interesse von Klubs aus der Premier League, der Serie A oder vom FC Porto zeigt, dass die Eintracht mehr als nur eine kostengünstige Notlösung für den Angriff verpflichtet hat. Auch River wollte seinen erfolgreichsten Stürmer der vergangenen Jahre weiter an den Verein binden, konnte aus finanzieller Sicht letztlich aber nicht mit den Angeboten aus Europa mithalten.
„Für mich war Borré in den letzten Jahren ohne Zweifel einer der besten fünf Spieler in Südamerika“, bilanziert Samuel Vásquez Rivas, der den Weg des Stürmers als TM-Areamanager Kolumbien schon seit dessen Sprung in den Profibereich verfolgt. Die Silva-Nachfolge traut er dem derzeit siebtwertvollsten Kolumbianer in jedem Fall zu, wenngleich er im Spielstil gewisse Unterschiede feststellt. „Borré wartet nicht auf den Ball, sondern versucht zu jeder Zeit das Spiel mitzugestalten. Seine starke Technik kommt ihm dabei immer wieder zugute. Dennoch ist er sich in der Arbeit gegen den Ball nicht zu schade, wichtige Wege zu machen, und hilft regelmäßig in der Defensive aus“, so Vásquez Rivas.
Eintracht Frankfurt: Torabschluss von Borré „nicht unbedingt seine größte Stärke“
Schwächen werden Borré derweil vor allem in einer für Mittelstürmer elementaren Fähigkeit nachgesagt. „Der Torabschluss ist nicht unbedingt seine größte Stärke, teilweise geht er etwas leichtfertig mit seinen Chancen um“, sagt Scott Christensen, TM-Areamanager Argentinien. Auffällig ist im Vergleich zu Silva zudem die Körpergröße von gerade einmal 1,74 Metern – elf Zentimeter weniger als der Portugiese, der in der vergangenen Saison 15 seiner 29 Tore mit dem Kopf erzielte und dabei immer wieder von den Flanken seines Kumpels Kostic profitierte.
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Die Kombination Kostic/Borré dürfte zumindest bei hohen Flanken also weitaus seltener zu Toren führen, als es bei Kostic/Silva in der vergangenen Saison der Fall war – vorausgesetzt, der umworbene Kostic bleibt überhaupt in Frankfurt. Aber lässt dieser Umstand nun Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Verpflichtung Borrés aufkommen? Vollumfänglich lässt sich diese Frage erst frühestens im Sommer 2022 beantworten, auch ohne Stärken im Kopfballspiel dürfte Borré von den (nun vielleicht eher flachen) Hereingaben profitieren – 42 seiner 56 Tore für River erzielte er mit dem ersten Kontakt.
Mit Lenz & Akman Der Eintracht-Kader für die Saison 2021/22 Stand heute Zur Übersicht Für Christensen ist die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor ohnehin zu verschmerzen: „Durch seine Laufwege in die Tiefe eröffnet er viele Räume für Mitspieler, auch wenn das in den Statistiken nicht zwingend zu sehen ist. Zudem ist er auf dem Boden immer anspielbar und bietet so die Möglichkeit für schnelle Kombinationen auf engstem Raum.“ Mit Daichi Kamada (24), Amin Younes (27) und Aymen Barkok (23) stehen dem neuen Trainer Oliver Glasner eine Reihe technisch versierter offensiver Mittelfeldspieler zur Verfügung, die auch eine Verlagerung des Spiels durch das Zentrum problemlos umsetzen könnten.
In welchem System Glasner seinen wertvollsten Neuzugang auch immer einbinden wird, die Vorschusslorbeeren aus Südamerika sind ohne Zweifel groß und bieten allen Grund zu Hoffnung, dass Borré den Silva-Abgang schon bald vergessen macht. Die nächste Möglichkeit, den Angreifer zu beobachten, bietet sich den Eintracht-Fans in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch. Dort trifft Borré mit der kolumbianischen Nationalmannschaft im Halbfinale der Copa América auf Argentinien.
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