Jetzt hat Bayer Leverkusen eine Trainer- Diskussion, eine Torhüter-Diskussion und eine Mentalitäts- Diskussion: Nach dem zweiten frühen Aus in einem Pokal-Wettbewerb im Februar steht beim Fußball-Bundesligaverein fast alles in Frage. Die Analyse der drei Themen-Gebiete nach dem Zwischenrunden-Aus in der Europa League durch zwei Niederlagen gegen den Schweizer Double-Sieger Young Boys Bern (3:4 und 0:2):
Die Trainer-Diskussion: Sportdirektor Simon Rolfes hatte am Morgen vor dem Bern-Spiel im „kicker“ versichert: „Ein Trainerwechsel ist kein Thema.“ Gleichzeitig hatte er klargestellt, dass Bayer nach der Pokal-Blamage beim Viertligateam Rot-Weiss Essen „in der Europa League umso mehr gefordert“ sei. Das Aus in der Zwischenrunde bringt Trainer Peter Bosz deshalb schon in Erklärungsnot. Die Champions- League-Qualifikation wird Bosz liefern müssen. Aktuell beträgt der Rückstand auf Rang vier fünf Punkte. Sollten die Bosse den Eindruck bekommen, dass der Niederländer die Wende nicht mehr schafft, ist sogar eine frühere Trennung nicht ausgeschlossen.
Die Torhüter-Diskussion: Jahrelang war Niklas Lomb Torhüter Nummer zwei bei Bayer, dreimal wurde er in die zweite und dritte Liga verliehen. Nun schlug seine Bewährungschance – und sie wurde zum Albtraum. Vier Tage nach dem Patzer beim 1:1 in Augsburg unterlief dem 27-Jährigen der nächste grobe Schnitzer, als er eine Flanke vor dem 0:1 fallen ließ. Stammkeeper Lukas Hradecky wird mit seiner Achillessehnenverletzung noch länger ausfallen. Doch es scheint möglich, dass Bosz am Sonntag gegen Freiburg den in der Europa League gar nicht mehr gemeldeten U21-Nationaltorhüter Lennart Grill ins Tor stellt.
Der brauche noch Zeit, hatte der Trainer am Mittwoch noch gesagt. Sollte ihm der verunsicherte Lomb weiter vorgezogen werden, wäre das aber heftig für den im Sommer zwei Millionen teuren Grill. Bosz erklärte auf die Frage nach einem möglichen Torwart-Wechsel: „Ich möchte erst in Ruhe mit allen Beteiligten darüber sprechen.“ Klingt schwer nach Grill.
Die Mentalitäts-Debatte: Zwei frühere Nationalspieler sprachen als Experten bei „Nitro“ Klartext. Er habe vermisst, dass die Spieler sich anfeuern oder aufmuntern, sagte Steffen Freund. Auch Roman Weidenfeller hat „die Körpersprache vermisst“. Der aktuelle Nationalspieler Jonathan Tah versicherte dagegen: „Jeder hat alles gegeben.“ Beides ist richtig. Denn das Leverkusenser Mentalitäts-Problem ist keines des Nicht-Wollens, sondern eines der Hierarchie.
Nadiem Amiri drückte es so aus: „Wir müssen erwachsener und dreckiger spielen.“ Ohne die Bender-Zwillinge Sven und Lars und die ebenfalls verletzten Hradecky und Julian Baumgartlinger fehlen Anführer. Kapitän Charles Aranguiz ist nach langer Verletzung im Formtief. Die Nationalspieler Tah, Amiri oder Kerem Demirbay sind nicht in Führungs-Rollen nachgewachsen. Das könnte auch in naher Zukunft das Problem sein. Und, um den Kreis zu schließen, für Bosz gefährlich werden.
Bei dem im Übrigen nach dem Schlusspfiff der Frust tief saß: „Es ist eine Riesenenttäuschung. Über zwei Spiele gesehen sind wir vollkommen zurecht ausgeschieden“, sagte Bosz. Und Nationalspieler Tah meinte: „Wir haben uns natürlich mehr vorgenommen und wollten weiterkommen.“ Zur Zeit sei es nicht so einfach wie in der Hinrunde, ergänzte Tah: „Wir müssen mehr über die Leidenschaft und Mentalität kommen. Aber es hat nicht gereicht.“ Dennoch habe er nicht das Gefühl gehabt, „dass wir nicht das Spiel gewinnen wollten. Jeder hat alles gegeben auf dem Platz“, betonte Tah. Und weiter: „Das ist nicht unser Anspruch, wir erwarten mehr von uns selbst. Da müssen wir selbstkritisch sein.“
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